Zughundesport (Bikejöring / Skijöring / Schlittenhundesport)

Beschreibung

Auch wenn mit dem Begriff Zughundesport häufig insbesondere das Ziehen einer Hundekutsche gemeint ist, handelt es sich streng genommen um den Oberbegriff einer ganzen Reihe von Hundesportarten. Dazu zählen zum Beispiel Bikejöring, Skijöring oder Schlittenhundesport, aber auch Canicross. Bei all diesen Sportarten geht es darum, dass der Hund mit seiner Kraft – allein oder im Gespann mit mehreren Hunden – Menschen auf dem Fahrrad, auf Skiern, auf dem Schlitten oder auf Kutschen hinter sich herzieht. Eine gute Kondition und Kraft sind beim Zughundesport unerlässlich. Aber auch Vertrauen und Teamarbeit zwischen Hundeführer und Hund sind hier gefragt. Diese Sportart hält Hund und Halter garantiert fit und gesund.

Gibt es ideale Hunderassen für den Zughundesport?

Für viele sind die nordischen Rassen, allen voran Siberian Huskys und Malamute, die idealen Zughunde. Seit Jahrhunderten darauf gezüchtet, Schlitten zu ziehen, bringen sie alle Voraussetzungen mit, die beim professionellen Schlitten- oder Wagenziehen notwendig sind: Wendigkeit, Leichtigkeit, Ausdauer, Anspruchslosigkeit, belastbare harte Pfoten, Menschenliebe und vor allem grenzenlose Lauf- und Ziehfreudigkeit.

Hunde ziehen eine Rad.

Doch die modernen Zughundesportarten, die nicht auf Schnee ausgeführt werden, können grundsätzlich alle gesunden, körperlich fitten und lauffreudigen Hunde betreiben. Rassen wie RhodesianRidgeback, Dobermann, Labrador Retriever, Beagle und alle etwas größeren Mischlinge geben hervorragende Zughunde ab.

Die wichtigsten Voraussetzungen für den Zughundesport

Gesundheit und die Lust deines Hundes am Laufen sind die wichtigsten Voraussetzungen für diese Hundesportart. Eine tierärztliche Untersuchung des zukünftigen Zughundes ist das A und O, bevor es richtig losgehen darf. Dabei prüft der Tierarzt insbesondere das Herz-Kreislauf-System und den allgemeinen Organzustand deines Hundes. Erst wenn die Ergebnisse einen gesunden, belastbaren Hund bestätigt sind, darf das Training beginnen.

Voraussetzungen für Zughundesport

  • Doch auch Hunde mit einem Handicap und Hunde, die an einer Hüftgelenkdysplasie leiden, können unter bestimmten Voraussetzungen und mit fachmännischer Begleitung bestimmte Zughundesportarten betreiben.
  • Grundsätzlich dürfen nur ausgewachsene Hunde, deren Gelenke und das Knochengerüst bereits stabil und belastbar sind, beim Zughundesport mitmachen.

Wissenswertes über den Zughund und das Ziehen des Gefährts

Hunde, die das Zeug zum Zughund haben, bringen vor allem eines mit: Sie ziehen und laufen für ihr Leben gern. In der Fachsprache bedeutet das „desire to go“, was so viel heißt wie „Verlangen zum Ziehen/Laufen“. Experten gehen davon aus, dass jeder ausgewachsene, gesunde Hund ca. das Vierfache seines Körpergewichts ziehen kann. Doch das sagt noch nichts darüber aus, wie lange und wie gerne ein Hund dieses Zusatzgewicht ziehen kann.

Wissenswertes

  • Beim Zughundesport ist es daher von großer Bedeutung, dass du das Gesamtgewicht des Gefährts, die Anspannart und dein eigenes Gewicht richtig berechnen. Auch die Variante des Zughundesports sowie die Beschaffenheit des befahrenen Geländes spielen eine große Rolle, wenn es darum geht, den eigenen Hund richtig einzusetzen.
  • Zwar stellen glatte, harte Böden für das Ziehen die einfachsten Bodenbeläge dar, sie sind jedoch nicht gut für die Gelenke und Pfoten deines Hundes. Waldwege und Wiesen sind da schon um einiges schonender, erschweren aber durch die höheren Reibungskräfte das Ziehen des Gefährts. Entsprechende Pfotenpflege und gegebenenfalls spezielle Booties sind daher unumgänglich.
  • Behalte auch das Wetter im Auge. Training an Tagen mit Temperaturen über 15 °C ist zum Wohle des Hundes abzulehnen. Das Gleiche gilt auch für Tage mit hoher Luftfeuchtigkeit. Hunde können an solchen Tagen sehr schnell überhitzen, was zu einem möglicherweise tödlichen Kreislaufzusammenbruch führen kann.
  • Grundsätzlich ist es wichtig, dass dein Hund ausreichend trinkt und anschließend auch Zeit hat, sich zu lösen.

Was du über die Anspannarten wissen solltest

Es gibt im Wesentlichen nur zwei Anspannarten, die du beim Zughundesport kennen solltest: die Seilanspannung und die Pulkaanspannung, die einige Modifikationen vorweisen kann. Welche Anspannung gewählt wird, hängt davon ab, welche Art des Hundezugsports du mit deinem Hund oder Hunden betreiben möchtest.

Die einfache Seilanspannung wird vor allem verwendet bei:

  • Dog-Scooting (Hund zieht einen speziellen Tretroller)
  • Cani-Cross (Jogging mit einem ziehenden Hund)
  • Bike-Jöring (Hund zieht ein Fahrrad)

Bei allen drei Varianten ist der Hund direkt mit dem Sportgefährt bzw. Jogger durch ein Zugseil mit Ruckdämpfer verbunden. Eine spezielle Führungsstange (Antenne), die an das Fahrrad/Scooter anmontiert ist, verhindert das Verheddern des Zugseils.

Bei der Pulkaanspannung wird der Hund in einem Spezialgeschirr an eine mittlere oder an zwei äußere feste Führungsstangen, sogenannte Einspännerschere, befestigt. Die mittlere Zweispännerdeichsel findet Verwendung bei Leiterwagen, den mehrere Hunde ziehen können. Eine Pulkaanspannung mit einem Zugbügel über dem Hund ist bei Sacco-Cart oder Trike-Gespann üblich.

Die wichtigsten Zughundesport-Kommandos

Kommandos sind das A und O beim Zughundesport. Die Kenntnis und bedingungslose Befolgung der Kommandos, die der Zugführer von hinten an Hund oder Hunde ausgibt, schützt ihn, seine Hunde als auch mögliche Passanten vor gefährlichen Unfällen. Während du einen Hund notfalls noch selbst abbremsen kannst, ist dieses Manöver bereits bei zwei kräftigen Zughunden kaum mehr zu bewältigen.

In Fachkreisen werden gerne englische Bezeichnungen verwendet, die von den Mushern, den Zugführern der Schlittenhunde, übernommen wurden. Es hindert dich jedoch nichts daran, mit deinen Hunden deutsche Kommandos einzuüben. Die einzige Voraussetzung dabei ist, dass die verwendeten Kommandos kurz und prägnant sind.

Zu den wichtigsten Kommandos gehören:

  • Gee: Rechts
  • Haw: Links
  • Over haw: Links vorbei (Hindernis links umfahren)
  • Over gee: Rechts vorbei (Hindernis rechts umfahren)
  • Come Gee: Wenden rechts (180-Grad-Wendung des Gespanns)
  • Come Haw: Wenden links (180-Grad-Wendung des Gespanns)
  • Stop oder Whoa: Stopp/Halt!
  • Go oder Hike oder Mush: Los/Vorwärts!
  • Straight ahead: Geradeaus
Geeignet für
Hund
Schlagworte
n.a.
Quelle
https://www.fressnapf.de/magazin/hund/sport-spiel/zughundesport/
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